Seit 2017 betreiben wir den Mastodon-Server Bonn.social für die lokale Community. Stand Januar 2025 ist Bonn.social das Zuhause von 1439 Accounts, wovon etwa ein Drittel im letzten Monat aktiv war. Nach den großen Account-Wanderungen von Twitter im Jahr 2022 bleibt die Accountzahl stabil. Wir wollen dieses Jahr einen Einblick in unsere Zahlen geben – einen Transparenzbericht – und unsere Einnahmen und Kosten durch Bonn.social offenlegen.
Das Fediverse lebt nicht von Werbeanzeigen oder der Sammlung von Daten, sondern durch kleine Beiträge von vielen. Seit Ende 2022 gibt es die Möglichkeit, uns regelmäßig freiwillige Zuwendungen zukommen zu lassen. Nur so kann der Betrieb der föderierten Dienste nachhaltig finanziert werden. Zusätzlich erlauben wir Sponsor*innen, uns zu unterstützen. Diese erhalten im Gegenzug ein Custom Emoji mit ihrem Logo und ein Werbebanner auf der Unterstützer*innen-Seite. Allen gilt natürlich unsere „ewige Dankbarkeit“™.
Einnahmen
Schauen wir im Transparenzbericht zuerst auf die Einnahmenseite:
- Ca. 2300 € an freiwilligen Zuwendungen haben wir über Banküberweisungen und regelmäßige Buchungen erhalten, also fast 200 € monatlich.
- Wir haben 5 Sponsoren (neben uns selbst), die knapp 1000 € im Jahr 2024 überwiesen haben, um Bonn.social zu unterstützen. Danke an tänzer:digital, den Deutsch-Südafrikanischen Reisendienst, terrestris, die Müllverwertungsanlage Bonn und den Rheinwerk-Verlag.
- Dank unserer Expertise konnte Sascha 2024 drei Vorträge halten. Diese wurden entweder vergütet oder sie führten zumindest zu einer Erstattung der Teilnahmegebühren.
- Und wir haben zwei Community-Management-Kunden, deren Mastodon-Kanal wir betreuen, einer davon ist ausschließlich im Fediverse aktiv.
Wir sind unheimlich dankbar dafür, dass ihr alle uns helft, dieses Angebot auf die Beine zu stellen zu betreiben. Egal, ob ihr uns monetär oder ideell unterstützt: Wir freuen uns über jede Unterstützung.
Kosten
Die Ausgabenseite ist schwieriger zu erfassen, denn der Aufbau von Bonn.social besteht nicht nur aus den reinen Serverkosten. Nicht zu beziffern ist vor allem die investierte (Frei-)Zeit, die seit 2017 in das Projekt geflossen ist. Ähnlich ist es bei den Entwickler*innen von Mastodon. Deswegen geben wir einen Teil der Einnahmen dort in Form einer regelmäßigen Spende weiter, damit das Ökosystem insgesamt funktioniert.
- Die reinen Server- und Domainkosten betragen etwa 600 € pro Jahr.
- Nicht wirklich kalkulierbar ist die Arbeitszeit für den technischen Betrieb der Server, die Konfiguration, Administration und die Moderation. Da wir einige weitere Server betreiben, wird unsere IT-Infrastruktur als Ganzes betreut. Zum Glück macht die Moderation so wenig Arbeit, dass es sich kaum lohnt, die Zeiterfassung zu starten. Seit 2017 bis Ende 2024 haben wir insgesamt knapp unter 500 Meldungen erhalten. Der Großteil davon waren Spam-Accounts auf fremden Servern, die mit zwei Klicks erledigt waren. Aber es gibt auch die schwierigen Fälle, bei denen genau geplant und abgestimmt werden muss, wie vorgegangen wird. Diese Einzelfälle können aber schnell Stunden bis Tage an Zeit in Anspruch nehmen. Ebenso kann es herausfordernd sein auf rechtliche Rahmenbedingungen zu prüfen und einen sicheren IT-Betrieb zu gewährleisten, da dies schwer im vorraus zu bestimmen und kalkulieren ist.
- Glücklicherweise haben wir bisher keine Rechtsstreitigkeiten erlebt. (Toitoitoi).
Fazit und Ausblick
Wir freuen uns, dass Bonn.social sich inzwischen selbst trägt: Einnahmen und Kosten durch Bonn.social sind ausgeglichen. Besonders schön ist es, dass unsere Community so „pflegeleicht“ ist. Dafür sind wir sehr dankbar und hoffen, dass es so bleibt. Denn gerade die Moderation von strittigen Fällen kann unerwartet zum Zeitfresser werden. Gleiches gilt für Serverausfälle, die uns im letzten Jahr nur einmal ereilt haben. Zum Glück war unser Hoster sofort zur Stelle und hat uns hervorragend betreut.
Weitere Fediverse-Plattformen
Wir sind gespannt, wo die Reise mit dem Fediverse hingeht. Wir experimentieren mit weiteren föderierten Diensten, wie dem Instagram-Klon Pixelfed, der YouTube-Alternative Peertube und Gancio. Aber wir testen auch Bookwyrm, WriteFreely, OwnCast, Manyfold und Castopod. Bisher sind die meisten Dienste nur für uns selbst im Beta-Betrieb.
Die nächste Plattform, die wir für Euch öffnen wollen ist Pixelfed. Bis Mitte Februar 2025 könnt ihr Pixelfed bei Ihrem Crowdfunding unterstützen. Wir sind bereits Gold-Sponsor, denn wir können euch nur Software anbieten, wenn auch die Entwickler*innen davon leben können.
Ihr könnt uns weiter unterstützen, sodass wir mehr Kapazitäten für das Fediverse einsetzen können. Aktuell macht das Fediverse nur einen kleinen Bruchteil unserer Einnahmen aus. Aber wir sind vorbereitet und bereit, mehr daraus zu machen, wenn ihr diesen Weg mit uns gehen möchtet. Darum unterstützt uns so gut ihr könnt, damit wir Social Media wieder zu dem machen, was uns gut tut, unsere Demokratie nicht gefährdet und sich an eurem Wohl interessiert.
4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
@bonn.digital @Sascha Sehr spannender Einblick, danke fürs Teilen.
@bonn.digital Danke!
☝️dieser Account hat jetzt das Gütezeichen „Pflegeleicht“.😁Vielen, vielen Dank an alle die das hier zu einem echten sozialen Netzwerk machen!
@bonn.digital Das „Kapitalistenschwein“ auf dem Bild. Ich liebs‘s!