Pride Month: Nicht nur bunt im Juni

Juni ist Pride Month. In den Feeds leuchten wieder Regenbogenfahnen, es hagelt Hashtags wie und viele Logos und Profilbilder sind plötzlich in Pride-Farben eingefärbt. Auch wir als Social-Media-Agentur stehen jedes Jahr vor der Frage: Machen wir da mit? Was empfehlen wir unseren Kunden? Und wie zeigen wir unsere Haltung – ohne dabei in Rainbow-washing abzurutschen?

Denn klar ist: Ein buntes Logo allein reicht nicht. Es braucht mehr als einen temporären Farbwechsel, um Vielfalt sichtbar zu machen. Es muss darum gehen, wie wir sie im Alltag leben – und auch darum, wo wir noch Lücken haben.

Vielfalt beginnt im Kopf, nicht im Feed

Das Thema Vielfalt umfasst nicht nur die sexuelle Orientierung und Identität, sondern auch Aspekte wie ethnischer Hintergrund, Geschlecht, Religion, Alter, körperliche und geistige Fähigkeiten und die soziale Herkunft. All diese Facetten spielen in unseren Arbeitsalltag rein – sowohl beim Miteinander im Team, wo jeder seine individuelle Persönlichkeit mitbringt, als auch in die Erstellung von Social-Media-Beiträgen und die Planung von Veranstaltungen. Haben wir daran gedacht, ein Podium divers zu besetzen? Sind unsere Veranstaltungsräume barrierefrei (und damit meinen wir nicht nur rollstuhlgerecht)? Wurde bei Newslettern oder Social-Media-Postings gegendert? Sind Bilder, die wir verwenden, stereotyp? Klingt nach Selbstverständlichkeit und doch merken wir in der Realität, wie leicht man in alte Muster zurückrutscht – gerade wenn es schnell gehen muss. Gerade in Sachen Barrierefreiheit haben wir Luft nach oben – zum Beispiel: Untertitel für Reels und Stories? Fehlen manchmal. Alt-Texte für Bilder? Hab ich letztens erst vergessen und dafür einen Rüffel von der Mastodon-Community bekommen.

Pride Month: Eingangshalle des Kölner Hauptbahnhofs in Regenbogenfarben.
Pride Month: Im Juni wollen viele Unternehmen „Flagge zeigen“ und mit Logos oder Produkten in Regenbogenfarben auf die queere Community aufmerksam machen.

Flagge zeigen oder Klappe halten?

Im Pride Month wollen viele Marken „Flagge zeigen“. Aber müssen wir eigentlich jedes Jahr selbst sprechen – oder sollten wir auch mal die Klappe halten und anderen die Bühne überlassen? Die sich wirklich mit dem Thema auskennen und 365 Tage im Jahr Aufmerksamkeit für das Thema schaffen. Deshalb wollen wir euch folgende Profile auf Social Media empfehlen:

  • Im Fediverse: LSVD⁺-Bundesverband
    Offizieller Mastodon-Account des LSVD⁺ – Verband Queere Vielfalt – Für Menschenrechte, Vielfalt und Respekt
  • Auf Instagram: Rheinqueer (Bonn)
    Eine Gruppe von engagierten Menschen, die es sich gemeinsam zur Aufgabe gemacht haben, in Bonn und Umgebung die LSBTIQ* Community als Teil der Bevölkerung zu stärken und zur Vielfalt in unserer Stadt beizutragen.
  • Auf Tiktok: Frau Löwenherz
    Die queere Journalistin und Aktivistin Leonie Plaar nutzt die Plattform um sich gegen Rechtsextremismus und für LGBTQIA+ und Feminismus stark zu machen.
  • Auf Facebook: Projekt 100% Mensch 
    Bildung, Aufklärung und Sichtbarkeit für queere Themen!
  • Webseite: Queere Bildung
    Queere Bildungsarbeit setzt sich für eine Gesellschaft ein, in der lesbische, bisexuelle, asexuelle, schwule, trans*, inter*, heterosexuelle und queere Lebensweisen gleichberechtigt gelebt werden können und uneingeschränkte Akzeptanz finden.

Vielfalt ist kein Trend im Pride Month, aber braucht mehr Sichtbarkeit

Pride Month ist keine PR-Gelegenheit. Aber es erinnert gerade unsere Kommunikationsbranche daran, unsere Rolle kritisch zu hinterfragen und sensibel zu sein. Sichtbarkeit für ein Thema zu schaffen, ist wichtig, aber kann schnell zur Fassade werden, wenn unter dem regenbogenfarbenen Mäntelchen kein echtes Interesse und Handeln steckt. Für uns als Agentur heißt das: Nicht nur posten, weil „man das jetzt halt macht“ – sondern, weil wir eine Verantwortung haben. Wir wollen Kommunikation machen, die Menschen mitdenkt – nicht nur an „Awareness Days“.

Deshalb schauen wir als Social-Media-Agentur nicht nur auf die großen Plattformen, sondern auch auf alternative Räume wie das Fediverse. Denn gerade dort, fernab algorithmischer Lautstärke und vernachlässigter Moderation, finden viele marginalisierte Gruppen digitale Safe Spaces, in denen sie sich freier ausdrücken können, weil dort nicht Hass Reichweite bringt. Sie erinnern uns auch daran, dass nicht alle sich auf Instagram oder LinkedIn sichtbar machen wollen – oder können. Das Fediverse auf Basis von ActivityPub – einem offenen Protokoll für dezentrale soziale Netzwerke – ist gerade auch von queeren Menschen erdacht und gebaut worden und ohne dieses Engagement gäbe es viele dieser digitalen Freiräume schlicht nicht. Und das ist alles andere als selbstverständlich. Vielfalt bedeutet also auch, die Vielfalt der Räume zu bieten und nicht nur dort laut zu sein, wo es Likes bringt.

Wir bleiben dran, machen weiter Fehler, um daraus besser zu werden. Nicht nur im Juni. Nicht nur, wenn es trendet. Sondern jeden Tag – in echten Gesprächen, auf Events, im Team. Denn Haltung zeigt sich nicht im Feed, sondern im Alltag.




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