X-it: Warum wir den Twitter-Nachfolger X verlassen

Über 2500 Follower haben sich seit 2015 auf unserem Twitter/X-Account angesammelt

Ohne Twitter (jetzt: X) gäbe es kein Bonn.digital. Dank Twitter haben Sascha und ich uns überhaupt erst kennengelernt. Wir haben gemeinsam Pläne ausgeheckt und sind auf den Schultern der Community aus Bonn-Rhein-Sieg gewachsen, die wir vor allem bei Twitter kennengelernt haben und mit der wir das BarCamp Bonn Jahr für Jahr gestalten. Über 3000 Twitter-Nutzer*innen aus Bonn hatte Sascha auf seiner Twitter-Liste gesammelt. In der magischen Zeit Mitte der 2010-er Jahre konnte man nur durch das Lesen der Tweets aus dieser Liste einen ziemlich guten Überblick darüber bekommen, was in Bonn gerade los ist.

Im letzten Jahr ging die Zahl der Nutzer*innen bei Twitter zurück. Der Verkauf von Twitter, die Verramschung der Verifizierungshaken, die Umbenennung in X und zu guter Letzt die immer häufiger werdenden rechten und antisemitischen Äußerungen Elon Musks sind Gründe dafür.

Der „X-it“ von Bonn.digital und Alternativen

Wir als Bonn.digital können und wollen das nicht mehr mittragen. Auch wenn wir schon lange nicht mehr im Social-Media-Sinne aktiv bei X sind, haben wir unsere Inhalte dort noch veröffentlicht. Das stellen wir ab sofort ein und machen den „X-it“.

Alternativen zu X gibt es viele

Außerdem empfehlen wir unserer Kundschaft, X zu verlassen. Alternativen gibt es genug, wobei wir natürlich Mastodon und dort unseren eigenen Server Bonn.social sehr gerne empfehlen. Einige Kund*innen sind dieser Empfehlung schon vor längerer Zeit gefolgt, zum Beispiel die Müllverwertungsanlage MVATerrestris und weitere. Bei Bonn.social gibt es das, was wir an Twitter früher geschätzt haben: eine Bonner Timeline mit Vernetzung nach außen.

Twitters Niedergang – ein stetiger Prozess

Schon lange bemerken wir den Abwärtstrend. Auch wenn X in Deutschland nie die Größe erreicht hat wie in anderen Ländern, war es bis zuletzt vor allem für die journalistische und politische Arbeit das Netzwerk Nummer eins.

Persönlich fühlte es sich in den letzten Jahren immer schlechter an, auf X aktiv zu sein. Der Ton wurde rauer. Die früher so konstruktive Kommentarkultur verkam zur absoluten Polarisierung: Shitstorms, Cancel-Aufrufe und Hetzkampagnen waren an der Tagesordnung, sobald jemand nur ein falsches Adjektiv verwendete. Und dennoch war da immer noch die eigene Bezugsgruppe, die Community, die eisern standhielt und es sich in der Blase gemütlich machte.

X verlassen fällt leicht: Elon Musk und seine Launen

Der letzte Rest Relevanz – egal ob beruflich oder privat – ist spätestens gewichen, als Elon Musk aus einer Laune heraus eines der wichtigsten Social-Media-Netzwerke der Welt kaufte. Seitdem sind messbar rechte Hetze und Antisemitismus gestiegen, was von dem neuen Besitzer tatkräftig unterstützt wird. So will Musk unbedingt Donald Trump wieder ein Forum bieten und empfahl der Wahl der AFD. Der „blaue Haken“, der einst als Merkmal von überprüften, authentischen und wichtigen Accounts diente, ist nun Ramschware und ein sicheres Zeichen, dass es sich um Persönlichkeiten handelt, die man besser meidet.

Ausge-x-t

Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Unternehmen und Institutionen aus Bonn-Rhein-Sieg den Schritt weg von X mitmachen. Lasst uns zeigen, welche Macht in Social Media stecken kann, wenn man es denkt, wie das Internet eigentlich aufgebaut ist: dezentral!

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